An den Filmtagen zu arbeiten, birgt doch einige Überraschungen. Zuerst bin ich wirklich stolz auf mich, 13 Arbeitsstunden in hochhackigen Stiefeln und Kopfschmerzen bewältigt zu haben. Ausserdem kann ich sowohl noch Kopfrechnen, wie auch Bierzapfen, obwohl ich beides seit meiner Gymnasialzeit nicht mehr machen musste.
Apropos Gymnasialzeiten: traf ich doch tatsächlich meinen Gitarrenlehrer von früher. Er war erstaunt, wie gross ich geworden bin, und ich, dass er irgendwie immer noch genau gleich aussieht wie damals. Allerdings trifft das auf die meisten Männer zu, die ich kenne und sollte nicht unbedingt als Kompliment gelten. Aber mein Gitarrenlehrer sieht tatsächlich immer noch gleich aus. Grosszügig wie er ist, hat er mir eine Privatlektion spendiert, die ich in den nächsten Wochen einmal einlösen darf.
Ich weiss nicht wie es Euch geht, aber hatte nicht jeder so einen heimlichen Schulschatz, den man immer nur von weitem angeschmachtet hat. Also ich hatte einen. Ganz chnüblilike einen Badboy der Extraklasse. Gestern sah ich ihn von weitem an der Bar stehen. Er lächelte mich an und in Gedanken war ich schon dabei, alle seine Wünsche willig zu erfüllen, immer Gefahr laufend, ihm schlussendlich nur ein Bier zu zapfen, als er schon von einer der anderen Barmaids bedient wurde. Somit wartete ich bis nach dem letzten Film, immer in der Hoffnung, ihm nochmals zu begegnen. Inzwischen war meine Schicht offiziell beendet und ich durfte endlich den Rioja selber probieren, den ich den ganzen Tag lang, ausführlich und mit befürwortender Gestik unterstrichen, den Gästen empfohlen hatte. Gerade als ich mir genug Mut angetrunken hatte, lief er aus dem Kino. Immerhin hat er noch kurz in meine Richtung gegrinst und - scheisse - er schien in weiblicher Begleitung zu sein. Den Frust ertränkte ich in noch mehr Rioja und etlichen Champagner-Cüpli. Plötzlich stand ich wieder hinter der Bar und habe 3 weitere Stunden gearbeitet.
Die Filmleute verlagerten sich dann Richtung Party im Kofmehl und eine kleine Gruppe wollte in die neue Lounge im 7. Stock des Ramada-Hotels. Meinen Füssen zuliebe wählte ich die näher liegende Location. Die Hometown von oben bei Nacht durch raumhohe Glasfronten zu betrachten ist wirklich eine neue Attraktion hier in Solothurn. Der Matrose gesellte sich auch noch zu unserer Gruppe, zum Glück für mich, weil ich sonst später den Heimweg nicht mehr alleine gefunden hätte.
Meine koordinativen Fähigkeiten waren wirklich absolut im Eimer. Ich schaffte es tatsächlich nicht mehr meine Lederstiefel aufzuzippen. Da lag ich nun, nackt mit hohen Lederstiefeln und konnte nicht mehr aufhören zu lachen, was für ein Anblick, anscheinend soll es ja Männer geben, die darauf stehen.Irgenwann einmal muss ich eingeschlafen sein, jedenfalls wurde ich vorhin von der Sonne geweckt und konnte mich ohne Mühe der Lederstiefel entledigen.Jetzt schreib ich noch ein paar SMS mit meinem neuen Widget, schliesslich lockt die Sonne und mein Hund will sich zum Spaziergang verabreden (happy me, dass da meistens auch noch ein netter Besitzer dazu gehört).
Edit: Wo habe ich mein Auto hingestellt letzte Nacht?
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