Eigentlich hätte ich ja heute morgen ausschlafen können, aber immer, wenn ich mich auf was freue, dann bin ich sicher mit den Hühnern wach. Heute wollte ich einen ganzen Tag nur das tun, was ICH will.
Bewaffnet mit Lowa, Schöffel, Mammut, Rohner, Victorinox, Nike, KillerLoop, Hajk, Farmer, Evian, Darvida und einigen anderen UsefulThings, bin ich gleich am frühen Morgen der Jurasüdfuss-Suppe entflohen, um mich des Schweizers liebster Freizeitbeschäftigung zu widmen, dem Wandern.
Schon bei den ersten Höhenmeter habe ich mein Vorhaben ein erstes Mal bereut, bis ich dann nach und nach den Rhythmus fand und ich meine Hirntätigkeit auf Laufen, Schnaufen und Schneuzen runterfahren konnte. Meine Kleine fand das wirklich sooo cool und demonstrierte einmal mehr, dass Hunde auch mit 10 Jahren noch jeden Berg bezwingen. Sie hat denn auch gleich Brennholz gesammelt und dieses tapfer den Berg rauf geschleppt.
Die ersten Sonnenstrahlen waren wie eine Erlösung und es war einfach alles nur gut, Weg gut, Knie gut, Hundi gut, Chnübli gut, Darvida gut, Ende gut? Nein, ich war ja erst auf knapp 1065 m.ü.M.
Von Nesselboden an, führt ein gemütlicher Weg Richtung Röti, der dann erst auf den letzen 100 Metern sehr steil wird. Während ich so vor mich hin tschauperle, fange ich an zu sinnieren und denke, je höher man hinauf will, um so schmaler, steiniger und beschwerlicher wird der Weg... egal, ob in den Bergen oder im Leben.
Keuchend auf den letzten Höhenmetern, sehe ich schon von weitem, dass wohl heute Schulreislitag ist, denn zuoberst auf der Röti (1395 m.ü.M) hat es mehr Kinder als Kühe... Hundi und ich setzen uns darum etwas abseits, um dann das mitgebrachte Mittagessen gerecht zu teilen. 1 Darvida für mich, den Rest für die Kleine, oder vielleicht sollte ich das nächste Mal nicht einfach die geöffnete Tupperwarebox in Schnauzenreichweite deponieren.
Der volle Magen oder die Tatsache, dass das Hundi den Berg wohl 3x erklommen hat mit all ihren Extratouren durch's Gebüsch, waren wohl der Grund, dass sie danach einfach nicht mehr ganz so fit voran däselete.
Beim Kurhaus Weissenstein besuche ich noch hurtig meinen Lieblingsonkel, dank dem ich dann gratis mit der historischen Sesselbahn zurück ins Tal fahren darf. Das Hundi liegt auf dem Sesseli zusammengeknäuelt auf meiner Schoss und ich schicke ein Stossgebet zum Himmel, dass das gut geht. Sie findet das aber ganz lässig und macht keinen Wank. Ein schönes Gefühl, dass sie mir vertraut, egal was wir machen. Und wir haben noch viel vor, wir zwei...
Wohin gehen wir morgen?