Mittwoch, Mai 02, 2007
posted by ChliiTierChnübler at 08:39
Mein Lieblingsmann wusste neulich doch tatsächlich nicht, was ein Brot mit Konfitüre Schnitteli ist.
Und das als waschechter Schweizer. Skandalös! Man stelle sich vor, ich würde mein geliebtes Schnitteli beim Frühstück Zmorge im Bett nicht bekommen. Bevorzugt mit Erdbeerkonfitüre Ärdbeerikomfi, Butter Anke und Zopf Züpfe. Natürlich ginge auch anderes Brot, aber wenn, dann bitte nicht den Anschnitt das Mürggeli, das mag ich zwar sehr, aber da tropft immer die Konfitüre Komfi auf den Seiten runter. Vielleicht weiss er es auch einfach nicht, da jeder Kantonsdialekt eigene Begriffe für oben genannte Zmorge-Wörter kennt. Da wird das Solothurner "Mürggerli" in Bern zum "Mürggu" degradiert, in Zürich zum "Aschnitt" umformuliert um in der Ostschweiz als "Gupf" zu enden (Quelle: Chnübli-Uniumfrage in der 15'-Pause).
Sollte man sich als Deutscher für die Schweizer Dialekte interessieren empfehle ich nicht Kurt Meyers "Schweizer Wörterbuch - so sagen wir in der Schweiz". Das Schnitteli ist nicht drin, was ja nicht so schlimm ist, aber fragt mal einen Berner, was er davon hält, dass der geliebte Mürggu einfach vergessen ging. Genau, skandalös. Ausserdem fehlt der Kaugummi Chätschgummi respektive für Züricher der Chöigummi, den deutschen Schornsteinfeger übersetzt er als Kaminfeger, dabei ist das doch der Chömifäger. Immerhin, beim Kecks Guetzli hat er alle Versionen erfasst: Güetsi, Güetsli, Guetzli, Guetzi, Gutzi. Auf der gleichen Seite finde ich auch den Abfalleimer Güsel.
Dass "Bünzli" in erster Linie ein Familienname war und erst seit 50 Jahren als Begriff für Spiesser gilt will Meyer auch wissen und hängt gleich noch eine Anekdote an: Selbstinserentin sucht gebildeten Partner, der über dem Allgemeinbild des Schweizer "Bünzlis" steht.Etwas rassistisch auch seine Übersetzung vom "Sauschwab" als Deutschen, in Klammern: derbes Schimpfwort. Nein nein, wir mögen die "Dütsche", vor allem wenn sie in Zürich bleiben. Und jetzt muss ich schnell abhauen dube, denn die Zürcher Blogleser werden nun sicher zum Gegenangriff starten. "Fürio, dr Zeusli chunnt!" und "mit Triggs und Gägs, tschou zäme".
Labels: Schweiz
Naja so erstaunlich ist das nun auch wieder nicht, dass ein Mann in eine "Schnitte" was anderes reininterpertiert *duckundwech*
Ärdbeerikomfi?!?
Für richtig urchige Zürcheroberländer
"Epeerihung"
@rouge: quasi eine schnitte mit schnitte...
Ich find es ja ziemlich spassig, hin und wieder mal ein durchgestrichenes Wort zu lesen, aber langsam aber sicher wirkt es störend! Meine Meinung! Und meine Meinung tue ich Kund, wie man weiss! Und das nicht einmal anonym!
@Rouge: Milchschnitte? ;-)
@ElMagnifico: bitte was? Hung ist Honig
@Monoblog: :-D
@G.: Nein, Chömi. Hmpf.
@Frankieboy: Da geb' ich Dir sogar recht.
Also ich bin froh, dass die Wörter "überhaupt" da stehen. Sonst hätte ich die grössten Probleme zu erraten, was gemeint ist ... und würd wahrscheinlich verhungern vor dem vollen Teller :)
"biilihung" ist normaler Honig...
(aber eben... urchigster oberländer Dialekt - vor etwa 100 Jahren war Mond auch noch "Mo"...)
der Anschnitt ist noch immer das GuepfLI, der Kecks das Choemli und die Konfituere die Gommfi, nur damit sich auch jemand mit anstaendigem Ostschweizerdialekt zu Wort gemeldet hat ;-) und was mir einfach fehlt ist ein Symbol fuer den Vokal "..."(<- fehlendes Symbol) dafuer hats den ueberfluessigen Konsonanten "r"
Also gerade der Brotanschnitt ist seeeehr regional Unterschiedlich:
bei Yves Suter aus Wollerau (CH) heisst es Aaschnitt
bei Markus aus Uster heisst es Ahau
bei Andi aus Zürich heisst es Ahäuel
bei Franziska aus Aarau heisst es Ahäuli
bei Nicole aus St. Gallen (CH) heisst es Bödel
bei Andreas aus Leissigen (CH) heisst es Chäppi
bei S.Vogt-Tanner aus dem Gürbetal, CH heisst es Gröibschi
bei Martin aus Olten (Schweiz) heisst es Gupf
ich sage, obwohl nur 1 km von Dir aufgewachsen, Mürgu.
Güsel isch übrigens Züridütsch, bi üs heisst das Khüder.
Sauschwob isch kes Schimpfwort, sonder eifach öbbe so, wieme emene Schwyzer Aargauer seid... aso schlimm, aber ke weltunergang. wenn mer doch angers wei, bruche mer nume 4 buechstabe, und das isch de würkli unger dr gürtulinie.
Es guetzi cha grad in Suppethurn au es Bummi si. Und jetz weiss ig nuet me
Also bei uns heißt der Brotanschnitt "Knärzje" und bei den Schwaben "Knäusle"... so oder so, ich ess ihn/es/sie gern! :)
... auch auf Festivals... ;)
auso säget dir ds solotuhrn komfi? mit m?
mir ds bärn säge gonfi oder villech o confi aber sicher nid mir k.
mürgu isch o ds bärn dr nagu uf äm chopf troffe!
@Meteoman
P. H. aus B. seid Houdi
Güselsack isch au immer en Erfahrig wärt. DBasler säge dem Bebbisagg :-) Aber da muss mer au no zerscht drufcho wases heisse chönt.
in zueri heisst er 'Zürisack'. Ou so ungloublech zwinglianisch puritanisch originell.
...ist das ein halbes Büarli?
Was heisst schon Ostschweiz? Also mer säget em Aahau bim Brot "Zipfel". Ond Gomfi isch Gomfi mit G ond m. "Hung " säget nume d'Innerrhödler för die besagt Gomfi.(Ond me wäss jo ass die... Aber lömmer das ;)).
Wieso hab ich das Gefühl im falschen Sprachkurs zu sein? Ich glaub ich krieg in der Schweiz nie und nimmer das zu essen was ich will :)
@Leonope: keine Angst, selbst wenn ich in Zürich "en Saft" bestelle, bekomm ich hilflose Blicke, oder das Falsche...
und wenn ich in zürich ein wasser bestelle, dann wird mir ein kafi serviert (deutsche servierdüse)
@CTC: ich als zürcher säge also au nöd chöigummi sondern chaugumi
Das war eine kurzweilige Gute-Nacht-Lektüre, danke für die Kommentare. Wenn ich dieses Sammelsurium an Kauderwelsch so lese, verstehe ich Kurt Meyer, dass er nicht alle Begriffe aufgenommen hat im Buch.
Ich sage übrigens wirklich Komfi und ja eigentlich hiesse es Chrömli.
Und ich bin schon rein Dialekt-mäsig froh, gerade wieder mal heil aus Zürich nach Hause gekommen zu sein. Und zum Glück war das Musical nicht in Züridütsch. Rock on...
Mir kam spontan "Chlöpfschiit" in Sinn. Auf deutsch: Axt
Uf alli Fäll ä "Süessi"... ;-).
Grüess vom Ch.