Nicht auszusehen wie 30 heisst noch lange nicht, dass man sich wie 25 benehmen muss. Ich war allerdings wieder einmal für kurze Zeit 20. Aber ich beginne am Besten von Anfang an:3 Tage Wellness-Ferien im Berner Oberland mit 3 Freundinnen und 3 Massagen und dann noch den 30. Geburtstag feiern, das klang wirklich nach jeder Menge... Erholung. Nun ja, irgendwie kämpfe ich ab jetzt ja gegen die fortschreitende Hautalterung, sagte mir die Kosmetikerin und sie ist schliesslich der Profi, da konnte es nicht schaden, mich mit dem sogenannten Wellnessen anzufreunden.Im Solbad-Hotel in Sigriswil warteten die Mädels bereits auf mich. Ihre lecker hergerichteten Teller versprachen kulinarisch gesehen mehr als eine Sünde, die ich in den nächsten Tagen begehen würde.Bevor wir alle nacheinander zur Rückenmassage angemeldet waren, stand mir noch der Bikini-Test bevor. Irgendwie passte er gottseidank noch und meine kurzfristig erworbene Solariumsbräune kam gut zu Geltung. Das Solbad selber ist in Sigriswil nicht besonders gross, aber an diesem Freitag waren nur wenige Leute anwesend. Aufgefallen ist uns sofort ein Pärchen, dass den Whirlpool für die nächsten Stunden besetzt hielt. Es war einfach wunderbar, sich um nichts kümmern zu müssen. Alles wurde perfekt organisiert von meiner Freundin, sie passte auf, dass wir alle unsere Behandlungstermine einhielten.Die Rückenmassage war, nun ja, ziemlich speziell. Irgendwie knetete die gute Dame doch lange an meiner Hinterseite herum, nun ja, das Hüftgelenk will sicherlich auch gelockert sein, aber gleich in Einzelteile zerlegen, das muss denn doch nicht sein.Dann doch lieber noch etwas in der Sauna entspannen. Nacktzone, logisch, schliesslich sind wir hier in Europa. Aber es gibt eben nackt und nackt. Ich für meinen Teil war splitterfasernackt und das war irgendwie schon unangenehmer als nur nackt zu sein. Dass sich dann in einer 10-Plätzer-Sauna die Leute direkt neben einen setzen müssen, verstehe ich immer noch nicht. Das Pärchen amüsierte sich auf alle Fälle köstlich über ihre Tattoos und seine Witze darüber. Baggersprüche, ich dachte doch, bei denen ist was faul, das ist gar (noch) kein Pärchen. Ein Date in der Nacktzone, warum nicht, sein Interesse an ihr schien sich zumindest nur verbal bemerkbar gemacht zu haben.Wieder schick zurechtgerückt und angemalt erwartete uns ein leckeres 4-Gang-Menu. Ein Gang war flüssiger Natur in Form von Suppe oder Fruchtsäften. Somit könnte ich den Rotwein als 5. Gang werten und für meine Sinne unter der Gürtellinie den charmanten Kellner Miguel als 6. Tatsächlich schaffte er es, mich innert kürzester Zeit einzuwickeln mit seinen dunkeln Augen, zum Vergnügen der Ladies an meinem Tisch.Am nächsten Morgen war ich im Frühstücksparadies. Noch nie vorher hatte ich ein Buffet vor mir, dass wirklich jeden einzelnen (essbaren) Chnübli-Zmorge-Wunsch erfüllen konnte. Danach musste ich einfach raus an die Sonne und frische Luft tanken, verdauen und ein bisschen über die bevorstehenden Hochzeiten plaudern. Übrigens DAS Thema der Mädels. Eine, die es schon hinter sich hat, 2 denen es unmittelbar bevor steht und .... ich. Wedding-Crasher-Witze waren da nicht angebracht und ich wechselte lieber ein paar Blicke mit dem süssen Miguel, wenn er irgendwo in unserer Nähe war."Ah, SIE sind das!" Was für eine merkwürdige Begrüssung, dachte ich mir, als ich das Zimmer der Kosmetikerin betrat. "Jaja, der Miguel hat schon geschwärmt von den 4 Ladies und besonders von der Dunkelhaarigen." Wirklich alles Profis hier, dachte ich, als sie meine Beine in Tücher einwickelte, in allen Bereichen.Die wunderbare samtige Haut nach dieser Behandlung schrie direkt nach Berührung, umso mehr freute ich mich auf den bevorstehenden Ausgang an die Fasnacht in Thun. Zuvor hatte mir jedoch Miguel und das Servicepersonal eine süsse Überraschung vorbereitet. Um den besten Tisch zu bekommen, habe ich einfach behauptet, schon am Samstag 30 zu werden und nun war alles wunderbar dekoriert mit Glückskäfern und einem "Willkommen im Club der 30" -Tuch. Ich hätte am liebsten den Miguel gepackt und geküsst für die Aufmerksamkeit.Dass die reformierten Thuner tatsächlich Fasnacht feiern können, hätte ich nicht gedacht. Umso mehr erstaunte mich das hohe Niveau der Guggen und die tollen Kostüme. Bis zum später folgenden kritischen Alkoholpegel in meinem Kreislauf hiess ich nur noch Hüpf-Chnübli und merkte, dass Fasnachtsfieber doch irgendwo genetisch bedingt sein muss, ist doch mein Vater 40 Jahre lang an jeder Fasnacht länger unterwegs als wir Jungen.Irgendwann einmal im Gehobse, hat mir ein wild tanzender, dunkel bebrillter Mann meinen fast leeren Drink aus der Hand geschlagen und mir dafür ein volles Bacardi-Cola gebracht. So kam was kommen musste. Kaum schüttete ich das widerliche Gebräu in mich hinein, entfaltete es seine Wirkung. Ich tanzte noch wilder, kam den Männern immer wie näher, tanzte schiesslich mit einem Piraten und stand plötzlich oben auf der Bühne. Der Pirat stellte sich als Organisator der Thuner Fasnacht vor und mir wurde nach Mitternacht ein Geburtstagsständchen gesungen. Auf "guggisch". Ist das nicht einfach grandios? Ab nun bezahlten Priska und ich keinen Rappen mehr für unseren Alkohol. Ich knuddelte ein weiteres Geburtstagskind, der gerade 18 wurde und musste langsam aufpassen, dass er meine koordinativen Patzer nicht als Annäherungsversuche verstand. Tat er dann doch und ich flüchtete mich in die Arme eines unglaublich süssen Thuners mit dunkeln Wuschelhaaren und ebenso dunkeln Augen. Aber ehrlich gesagt, weiss ich nicht mehr sooooo genau, wie er ausgesehen hat, die Augen könnten auch blau gewesen sein, oder grün. Augenfarben-Merken war noch nie meine Stärke, auch in nüchterem Zustand nicht, ich schwöre! Immerhin fühlte er sich gut an, er war gross und gab mir mein Gleichgewicht zurück. Ausserdem sagte er das, was alle 30-jährigen Frauen hören wollen: Baby, Du siehst maximal aus wie 25! Hej, keine Witze darüber, ich kenne sie inzwischen alle. Trotzdem habe ich ihn dafür belohnt. Und somit war ich nach 120 Minuten als 30-jährige schon besoffen, habe lauthals Robbie Williams-Songs gesungen und meine Lippen und meine .... ähm *Pieps* ... wurden schon so richtig verwöhnt. Was für eine Bilanz, grauenhaft, aber Spass hat's gemacht!Sicher und behütet wieder im Hotel freute ich mich über viele, viele SMS von Freunden und schönen Männern. Ich habe erst am nächsten Morgen gesehen, dass ich tatsächlich alle beantwortet habe und das erst noch in vernünftigen Sätzen.Das Beste am Weekend war die Freundschaft zu spüren meiner Mädels, Balsam für meine Seele, das Zweitbeste waren die vielen lieben SMS, dann geküsst zu werden, gleichauf mit dem tollen Essen und dem charmanten Miguel und dann die Massagen, wobei ich die HotStoneMassage wirklich noch speziell erwähnen möchte. Als Geburtstagsgeschenk eine wirklich ausgezeichnete Idee. Es ist eine Ganzkörpermassage und ich war erstaunt, wie unglaublich liebevoll und entspannend eine Massage sein kann. In Gedanken an weiche Lippen und dunkle Augen sogar erotisierend. Die Lust darauf, den abgebrochenen Vorabend weiterzuführen stieg und ich war kurz davor, mich bei meinem Küsser zu melden und um eine Fortsetzung zu bitten.Der Zufall wollte es übrigens auf der Rückfahrt, dass ich ihn an der Bushaltestelle stehen sah. Fortsetzung folgt...Labels: Ausgang, Ferien, Männer