Simon Chen jedoch entschädigte mich sofort für meinen schmerzenden Hintern, der seit der Belly Off-Aktion einiges Polster verloren hat. Chen witzelte sprachgewandt, dass der Buchstabe "D" im Solothurner Alphabet zweimal erscheine, einmal nach dem "C" und einmal vor dem "U" und rief auf zu "mehr Muet zum D, zeigt D-Muet". Leider blieb es mit Simon Chen bei den positiven Überraschungen. Bereits nach 30 Minuten hatte ich die Hoffnung aufgegeben, dass es sich noch bessern würde und mir wurde übel. Nicht nur wegen des Programms, sondern auch weil die Lüftung der Halle nicht zu funktionieren schien. Trotz Rauchverbot wurde unter der Tribüne an der Bar fleissig geraucht und uns in den oberen Rängen ging langsam die Frischluft aus. Weitere 30 Minuten später gab es endlich eine Pause. Die hatte ich auch mehr als nötig, denn zuletzt musste ich mir kopfschüttelnd Wortspiele des Walliser Mundartisten Rolf Hermann anhören, der in 30 Sätzen zu erklären versuchte, dass die Hauptsache sei, dass die "Gans gans (=ganz auf Walliserdeutsch)" sei. Zum Glück stehen Walliser sozusagen unter Sprechschutz, da jeder bei diesem Dialekt automatisch an Fondue, schlechten Weisswein, der sofort besoffen macht und Snowboarden denkt.
Und? Wird es Euch schon langsam langweilig beim Lesen? Jetzt denkt Euch noch einen schmerzenden Hintern dazu und ihr kommt gerade in die richtige Stimmung. So kritisch bin ich erst seit ich 30 bin, was ja nicht unbedingt schlecht ist. Warum immer alles hochjubeln (Edit: Hier war der Artikel des Solothurner Tagblatts verlinkt, dessen Reporter den Abend gelungen und was weiss ich noch alles fand.), wenn's doch wirklich nicht dem Gegenwert des Einkaufpreises entsprach? Schliesslich arbeite ich hart für meine mikrigen 30 Franken Lohn pro Stunde.
Was nun? Alkohol! Bier? Zu schwach? Genau. Nachdem ich mir für fast 30 Franken Bacardi-Cola geleistet hatte, kam ich endlich etwas in Wochenendstimmung. Statt Euch mit den restlichen Details dieses Anlasses zu nerven überspringen wir die nächsten 30 Minuten bis ich dann keine Luft mehr gekriegt hatte auf der Gallerie der Halle und zu meinem "Bedauern" den Rest des Programms auslassen musste.
In der Raumbar nebenan ging es mir dann plötzlich wieder ausgezeichnet. Mike from Tribe legte auf, meine Stimmung wurde immer besser und Bacardi-Cola besorgte den Rest. Glücklicherweise gab es mehrere nette Herren, die mir freundlicherweise zu mehr Gleichgewicht verhalfen. Seit ich mich nicht mehr nur auf Männer im Alter um die Dreissig beschränke, sondern auch Jüngere durchaus zu schätzen gelernt habe, sind meine Parties im Kofmehl einiges lustiger geworden: Ich sortiere die Kiddies aus und streiche die offensichtlich weit über Dreissigjährigen und übrig bleiben diejenigen mit Jahrgang 1977 bis 1985. Die nächsten 30 Franken wurden mir dann auch in flüssiger Form spendiert. Leider waren alle Männer um mich herum schon vergeben und der einzige attraktive Singlemann diskutierte mit mir plötzlich über Religionswissenschaften. Normalerweise ein Thema, wo ich mich richtig ausleben könnte, aber mit Bacardi-Cola im Blut einfach sexuell zu wenig stimulierend. Mir wurde wieder übel, dieses Mal aber nur wegen der schlechten, rauchgeschwängerten Luft. Ich wankte die 30 Meter über die Strasse und schlief friedlich in der Praxis meines Vaters auf der Wassermassageliege ein.
Die nächsten 3 Tage fühlte ich mich dann wie
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