Wenn ich mal annehme, dass ca. 47 Männer und 3 Frauen meinen Blog regelmässig lesen, wovonich 13 Männer und eine Frau in real und 8 Männer und 2 Frauen virtuell kenne, bleiben immer noch 26 mir unbekannte Männer... Das könnte noch sehr spannend werden!
Wieviele Bacardi-Cola braucht es, um den Chnübler besoffen zu machen? Drei. Wieviele Bacardi-Cola braucht es, dass der Chnübler Karaoke singt? Fünf. Wieviele Bacardi-Cola braucht es, dass der Chnübler auf Männerjagd geht? Null. Wieviele Bacardi-Cola braucht es, dass der Chnübler plumpe Fangmethoden anwedet? Sieben. Wieviele Bacardi-Cola braucht es, dass der Chnübler am Morgen danach nicht alleine aufwacht? Acht. Was braucht es, damit die Fotos von diesem peinlichen Abend gelöscht werden? Den Chnübler, eine SD-Karte, einen "Delete"-Button.
Mike im Tribe hat mich angegrinst und gesagt: "Du willst doch nicht wirklich heute Abend nach Etziken? PO kannst Du ja dann auch im Kofmehl hören und als Zückerchen obendrauf uns auch gleich noch in der Raumbar besuchen! Heute Abend weiss ich etwas viel besseres für Dich..." Als ich den Ticketpreis von 48.-- sehe, bin ich offen für neue Samstagabendpläne. Natürlich, da ist noch die alljährliche Poolparty von meinem Bruder - wo ich, nebenbei bemerkt, vor 5 Jahren einen tollen Mann und meinen späteren langjährigen Freund kennenlernte - aber ich war auf Livemusik eingestellt und Livemusik musste es sein. "Heute Abend spielen wir hier am Sommernachtsfest am Landhausquai..." sagt der Ex-The-Failures und jetziger Die-Direktion-Drummer. Das kann ich mir natürllich nicht entgehen lassen, da ja auch Simon, Gitarrist und Ex-Freund meiner Nachbarin, in der Band spielt. Ausserdem treten auf: Slam & Howie und 4th Time Around (Andy, der Bassist, erinnert mich immer wieder an strube Gymerzeiten im alten Kofmehl). Na denn, der Samstag ist gerettet, fehlt nur noch eine kussechte Begleitung.
Begonnen haben die letzten 24 Stunden mit einem "Leb wohl". Sozusagen ein Ende bevor es überhaupt richtig angefangen hat. Und nach jeder "Trennung" verändere ich mich auch. Normalerweise mache ich einen Termin bei meiner Coiffeuse, nur habe ich mir die Haare gerade kurz geschnitten und eine Glatze steht mir wohl nicht besonders. Oft habe ich auch einfach die Wohnung umgestellt oder neu eingerichtet. Geht auch nicht, weil so wie's gerade ist gefällt's mir sehr gut. Eine neue Sportart bringt's auch nicht, weil ich noch einen anderen Kurs zu Ende bringen solllte. Also bleibt wohl alles beim Alten. Ich beschliesse ein Nachtjogging zu wagen, doch was Neues. An der Gabelung vorne, merke ich, dass ich nicht alleine bin, eine andere Frau ist auch mit ihrem Hund unterwegs. Sie steht da und und chnüblet an ihren Turnschuhen rum. "Chömet dir oder göht dir?" frage ich sie, in Richtung des Joggingwegs zeigend. "Mir chöme, wei mer zäme go?" sagt sie mir. Ihr Hund knurrt meine Kleine an. "Ui, die zwöi, das goht gar nid. De müesse mir üs glich trenne!" sagt sie und ich erwidere: "Ja wele Wäg nämet dir de, föht dir links oder rechts a?" "Ig starte gäng links, de hani zersch dr Ufstieg und am Endi goht's de abwärts." Ich schmunzle weil es auch auf dem rechten Weg Höhen und Tiefen zu überwinden gilt und es am Schluss abwärts geht, wobei ja das nicht unbedingt leichter geht zum laufen.
Wieder zu Hause und unter der Dusche vom Schweiss der Anstrengung befreit, höre ich schon die Haustüre und ein "Adiö" und mir fällt ein, dass mein Vater ja heute ein Golfturnier spielen wird, mit neuem, verbessertem Handicap wird es nicht mehr so leicht sein einen guten Platz zu erspielen. Kurz darauf kommt auch noch der Postmann, ich öffne ihm erst beim 2. Klingeln und nehme einen eingeschriebenen Brief, diverse andere Post und die Neue Zürcher Zeitung in Empfang. Perfektes Timing, wollte ich doch gerade eine neue Müeslimischung testen, und da liest sich die Morgenzeitung natürlich doppel gut. Das Schwesterlein trottet verschlafen an mir vorbei und steckt die Nase in mein Müesli. "Neu?" fragt sie und zeigt auf das Müesli. Ich nicke und schaue ihren Bikini an: "Neu?" "Uralt" schmunzelt sie. Nach einem langem Morgen, an dem ich meine neusten Wunden lecken musste, erwartet mich das alte Einerlei meines Studentenjobs bei Swatch. So viele neue Aushilfen wie in diesem Jahr hatten wir noch nie. Viele, die länger da arbeiteten haben sich verabschiedet in den letzten Wochen und somit sind die wenigsten altbekannte Gesichter für mich. "Willkommen, auch schon da?" Jaja ich weiss, es ist nicht Neues, dass ich die vorgeschriebene Anwesenheitspflicht 5 Minuten vor Arbeitsbeginn jeweils grosszügig auf 1 Minute zurückkürze. "Heute mit Rock statt Hose, mal was ganz Neues, du bist gemein, wie soll man(n) sich denn da konzentrieren können?" "Mir war einfach danach..." sage ich mit einem Grinser. Ich bekomme es den ganzen Nachmittag mit neuen Stücken zu tun, die ich nie vorher gesehen habe und mich viel Mühe, Konzentration und vor allem Zeit kosten. Zeit, in der ich die Fehler der vorangegangenen Schicht zuerst mal hätte korrigieren sollen. Neues Personal, die gleichen alten Fehler, die immer passieren. Irgendwo ist hier einfach der Wurm drinn und das ist nichts Neues. Zu Ende meiner Schicht muss ich mich dann noch von einem guten Freund verabschieden, der seinen letzten Arbeitstag in dieser Firma hat. Zum Glück kein "Leb wohl".
Wieder zu Hause lausche ich gespannt den Ferienerlebnissen meiner Mutter. Sie war das erste mal in der Alphütte meines Onkels. Die haben da oben fast alles neu renoviert, aber das alte Plumpsklo mit Fernsicht steht immer noch. "Hallo zäme..." Mein Bruder steht vor uns und wir sind beide erstaunt und fragen: "Jitz hei mir dänkt du chunnsch ersch am Samschtig hei vo de Ferie. Dämfau Welcome back!" Weitere Erlebnisse und News werden ausgetauscht bis ich eine Idee für meinen nächsten Post bekomme, nun sitze ich hier und schreibe den längsten Text in meiner Bloggeschichte, und dann erst noch in der Gegenwartsform, ein Novum. In den letzten 24 Stunden habe ich mich von neuem und altem verabschiedet, neues und altes erlebt. Leute sind gekommen und andere sind gegangen. Und der Chnübli verabschiedet sich nun auch. Guet Nacht!
Ich war gerade in der Migros und habe mir Blasenpflaster besorgt. Jetzt merke ich, dass ichgleich mehrere Packungen benötigt hätte, da meine Füsse wirklich schwerer verletzt sind als ich zuerst dachte. Normalerweise bin ich mehr als vorsichtig mit neuen Schuhen, aber auf dem Etikett stand "besonders sanft zu ihren Füssen". In Zukunft kaufe ich meine Schuhe wohl besser wieder in hiesigen Geschäften statt im Internet. Es geht eben nichts über eine fachkompetente Beratung.
Der Büne hat natürlich auch dazu das passende Lied getextet!
Das Solothurner Tagblatt hat heute wahrlich einen tierischen Tag. Eine Filiale von Fressnapf darf in Burgdorf nicht bauen, nun ja - als angehende Tierärztin bekomme ich sowieso alle Hundeartikel via Provet. Weiter erfahre ich auf Seite 25, dass die Heidelerche vom Aussterben bedroht ist. Der lateinische Name - Lullula arborea - lässt mich schmunzeln, ich besinne mich aber angesichts der ernsten Lage, setze einen stoischen Gesichtsausdruck auf und lese weiter, dass die Alpweiden im Thal und am Chasseral den Ansprüchen des Vogels angepasst werden sollen. Hmm - "Alpweiden" im Jura? In der Landi in Lohn gibt es neu eine Hundewaschanlage. Ich werde also morgen früh mit meiner Kleinen richtig querfeldein durch den Dreck joggen und dann die Anlage testen gehen. Fotos und Testbericht folgen... Das Problem ist nur, wie bekomme ich den dreckigen Hund nach Lohn? Mit dem Auto? Das müsste ich ja dann dort auch gleich waschen und reinigen... Weiss ich überhaupt wie eine Waschanlage funktioniert? Den Part überliess ich bisher dem jeweiligen Freund oder meinem Garagisten. Das beste zum Schluss kommt aus dem schönen Hasle-Rüegsau: Dort wurde tatsächlich an einer Ampelanlage ein Extraknopf montiert und zwar in Augenhöhe der Reiter. Für mich ganz logisch, nicht weil ich auch ab und zu die Strasse hoch zu Ross überquere, aber für alle Ausserberner hier die Erklärung: in Hasle hat der Grunder-Clan das Sagen. Da meiner Schätzung nach ein grosser Teil der Steuereinnahmen dieser Gemeinde von besagtem Unternehmer stammt und dieser auch noch passionierter Reiter und Pferdezüchter ist, erstaunt eben diese Meldung den Veterinär in mir gar nicht. Dass es im ganzen Dorf noch keine Schilder "[Grunder-]Pferde haben Vortritt" gibt, liegt wohl eher daran, dass dieses Gesetz dort sowieso schon längst heimlich existiert.
Manchmal vergleiche ich Männer gerne mit Schuhen... Es gibt viele, die toll aussehen. Manche muss man zuerst einige Male brauchen, bis sie sitzen, einige passen auf Anhieb, mit anderen wiederum laufen sich die ersten Schritte ohne Probleme, bis sie dann einengen oder es gibt auch solche, die verursachen sogar tiefe Wunden, die dann schmerzen und sogar Narben hinterlassen können. Mit den robusten kann man lange Spaziergänge und Wanderungen unternehmen oder sie wärmen im Winter, andere halten nur einen Sommer lang, einige sind sehr elegant und nur für bestimmte Anlässe gedacht. Am beliebtesten scheinen die Allrounder zu sein, die überall nicht störend, aber trotzdem nie so richtig passend sind. Manche brauchen intensive Pflege und es sollte wohl überlegt sein, bevor sie zu sehr strapaziert werden. Oft behandelt man neue besser als alte. Es gibt sie in diversen Farben und Materialien, je nachdem was gefällt: von braun bis weiss, glatt oder rauh, hart bis weich oder von gefurcht über kleinkariert zu uni. Ab und an trifft man auf Sonderangebote wie 2 für 1, davon rate ich aber ab. Manche - wie ich - entschliessen sich sogar, eine Weile barfuss zu laufen. Auch virtuelle Welt und Realität sind zwei paar Schuhe. Obwohl das Abbild noch so passend scheint, erst wenn man sie in den Händen gehalten und das Material gefühlt hat und sie dann schlussendlich anprobiert, weiss man ob die Qualität stimmt. Selten genug macht man ein Schnäppen, um das einem alle beneiden. Oder man findet eine Rarität, ein Einzelstück sozusagen. Diese sind sehr schwer zu finden und oft nicht im Scheinwerferlicht ausgestellt, nein, man muss sich vielmehr zu ihnen durchgraben. Und dann gibt es noch die besonderen, von denen will man sich ein Leben lang nicht trennen. Übrigens, meine Füsse schmerzen nicht, im Gegenteil...
Ich sitze gerade - Wireless sei dank - mit meinem Laptop im Garten. Die Abkühlung in der Aare hat gar nichts gebracht und sowohl mein Bikini als auch meine Kehle sind schon wieder trocken. Um so voller ist mein Kopf. Prüfungsstoff löst sich ab mit Vorfreude auf ein ausserplanmässiges Date. Seit Wochen werde ich nun mit cleveren und interssanten Emails, Briefen und guter Musik von einem mir noch unbekannten Mann versorgt. Über die Tatsache, dass ich virtuellen Männerbekannschaften ziemlich abgeneigt bin, hat er sich mit viel Witz und korrekter Rechtschreibung gekonnt hinweg gesetzt. Ohne Foto, aber mit literarischem Schreibstil, hat er mein Interesse geweckt... "Jetzt sitze ich hier und überlege mir, wie Du wohl riechst, wie sich Deine Haut anfühlt, ob Du beim Küssen die Augen schliesst? Oder ob ich Dir überhaupt so nahe kommen darf, ich Dich berühren werde und Du meine Lippen auch so küssenswert findest wie ich die Deinen?
Ist Deine Stimme auch so warm, wenn wir uns bei Cheese&Wine über Musik unterhalten werden? Wirst Du mich wohl durchschauen, wenn ich Dich "zufälllig" am Arm berühre? Bekommst Du eine Gänsehaut, wenn ich Deinen Hals ansehe und mir dabei vorstelle, ihn mit meiner Zunge zu liebkosen? Hat Du einen stabilen Küchentisch? Magst Du Cabriolet fahren? "
"Uff anbringen deren aus der Vorstatt ist geratten, dass si feiertagshalb wohl mögen feiern und tanzen, sonsten niemanden zwingen, sondern nach notdurfft lassen furen und wärchen" In der zweiten Hälfte des 15. Jh. wurde die Bruderschaft Sanctae Margarithae in der Solothurner Vorstadt gegründet. Sie besteht aus Handwerkern, Geschäftsleuten und Bewohnern der sogenannten "minderen Stadt" - der Vorstadt. Damals wie heute wird alles als unerwünscht angesehene von der Altstadt in die Vorstadt abgeschoben: in früheren Jahren das Spital und Zuchthaus, heute die Gassenküche, die Drogenanlaufstelle wie auch das horizontale Gewerbe. Seit jeher setzen sich die St.-Margrithen Brüder und Schwestern für das Wohl der Vorstadt ein, die im Verlauf der Geschichte von Seuchen, Überschwemmungen, Bränden und zwielichtigem Gewerbe nicht verschont wurde.
1499 zogen die Männer der Vorstadt direkt nach der Kirchweihe aus nach Dornach, wo in der bekannten Schlacht das kaiserliche Herr zurückgedrängt wurde. An 3 Anlässen - dem Bott, der Chilbi und der Generalversammlung, Sauere Leber genannt, treffen sich die Herren und es wird der Schlachtbericht verlesen und die Ereignisse des Jahres werden origineller Vers- oder Prosaform vorgetragen. Die Weinspende des Bürgerkellers am Montag geht wohl noch auf die Feierlichkeiten zu Ehren der Heimkehrenden Soldaten 1499 zurück.
Der Sonntag ist der eigentliche Festtag mit Tagwachtschiessen, Kirchweihe, feinem Essen, festlicher Umzug in historischen Kostümen - die Kinder als Pfannebuebe und Pfannemeitschi, so süss sag ich euch, Tanz auf den Plätzen der Vorstadt und den Brücken. Traditionellerweise ist in diesen Tagen nur die Vorstadt geschmückt, auch die Brücken sind nur genau bis in die Mitte beflaggt, die Altstadt bleibt wo sie hingehört, auf der anderen Aareseite. Aufgenommen werden nur Männer und Frauen, die eine besondere Beziehung zur Vorstadt haben und hier wohnen oder geboren sind, oder natürlich jene illustre Festredner, die jedes Jahr als Ehrenbrüder aufgenommen werden, wie dieses Jahr Ständeratspräsident Rolf Büttiker oder letztes Jahr Exbotschafter Roland Borer (der zu unser aller Enttäuschung leider ohne die Gattin angereist kam). Die Frauen, früher nur hübsches Beigemüse, bilden inzwischen eine starke Schwesternschaft mit eigenen sozialen Projekten.
Es gibt wirklich Tage, da wäre ich besser im Bett geblieben... Dieses Stimmungstief verfolgt mich seit Donnerstag. Ich habe mein Lernpensum ein weiteres Mal nicht eingehalten und die Prüfungspanik macht sich doch schon langsam bemerkbar. Meine Gedanken kreisen um ein Date, das nun nicht erst in 2 sondern schon in 1 Woche sein wird. Normalerweise ist das für mich kein Grund nervös zu werden, doch diesmal ist es irgendwie anders. Ausgerechnet jetzt spüre ich das Brennen an der Unterlippe, das mir das Küssen eine Woche lang verunmöglichen wird. Bei meinem Glück wird mich dann der berühmte Pickel-vor-dem-Date auch noch besuchen. Ich ärgere mich, dass ich wieder mal Nutella gekauft habe und es dann natürlich auch noch genüsslich ausschlecken musste. Danach war mir der ganze Tag schlecht, so dass das abendliche Joggen durch Plantschen im Pool ersetzt wurde. Und weil ich gerade so in Stimmung war, habe ich den Glacévorrat im Eisfach auch noch eliminiert. Meine Gefühlslage konnte auch ein Telefonat mit meinem Lieblingsmann nicht aufhellen, natürlich liess ich mir nichts anmerken, dennoch war ich irgendwie nicht bei der Sache und habe nur komisches Zeugs erzählt. Am nächsten Morgen auf der Arbeit, hat mir mein Schichtführer verboten, Radiosongs mitzusummen, seinen Ohren zuliebe. Dann habe ich auch noch gsehen, dass ich auf dem Arbeitsplan falsch eingeteilt wurde, was mein kommendes Date sozusagen verunmöglicht hätte. Der verbale Schlagabtausch per Email mit der Chefin deswegen sei nur am Rande erwähnt... Manchmal denke ich wirklich, dass ich nur von Idioten umgeben bin!
Den Prüfungen zuliebe fällt der Gurten ins Wasser, wenn ich aber jetzt noch etwas Gas gebe und die Tierschutzgesetzgebung bis 19h intus habe, dann reicht es noch nach Bern zu fahren und das Billy Idol Konzert zu geniessen... Aber lieber verpasse ich "Sweet Sixteen", als mein Date nächste Woche und das will doch was heissen!
Dass sich der Smole und ich köstlich amüsieren werden, war uns schon kurz nach der Ankunft auf dem Zeltplatz klar. Vor uns mühten sich nämlich 2 wunderbare Matronen in schwarzen Samtkleidern und Umhang durch den Matsch, den Reisetrolley (ja ihr habt richtig gelesen) hinter sich her schleifend. Zu unserem Vergnügen fanden auch sie unsere Zeltplatzwahl ausgezeichnet und machten sich nun daran ihr rosa Zelt direkt hinter unserem aufzustellen; um das zu illustrieren musste der Smole ein erstes Mal Pseudoposen. Nun denn, unsere Liste der 10 kurligsten Festivalbesuchern hatte die ersten 2 Teilnehmer...
Mit Regenschutz und Wanderschuhen auf das bevorstehende Gewitter vorbereitet machten wir uns lechzend nach Bier und sonstigen Leckereien auf zum Festivalgelände. Es dauerte genau 2 Minuten 30 Sekunden um herauszufinden, was der Unterschied zwischen einem Festival und einem Openair ist. Ein Openair ist draussen (Punkt). Ein Festival hingegen kann bei schlechter Witterung und Druck des Schweizer Fernsehens die Hauptacts einfach in die Eishalle verlegen... :-( Die Enttäuschung war dementsprechend gross bei uns und musste mit Bier ertränkt werden.
Schandmaul, Patent Ochsner und Krokus waren also in der Eishalle. Das ultimativeOpenair-Feeling retten konnten aber dann erst Punk-Ska vonThe Locos. Der ehemalige Ska-p Frontmann Pipi liess auch mich die guten Manieren vergessen und ich habe gepogt bis zum umfallen, was ich mit zahlreichen Hämatomen bezahlt habe (N.B. eigentlich heisst es ja slammen, pogen ist das auf-und-ab-Hüpfen, slammen des Anrempeln).
Völlig erschöpft habe ich uns beide dann in den Schlaf gequatscht. Aprops Biertrinken, kennt ihr das auch, dass man ab einem gewissen Flüssigkeitslevel, nach jedem Becher Bier pinkeln muss?! Ja, na dann könnt ihr euch ja vorstellen, dass es die ganze Nacht dauerte um diesen Vorrat wieder loszuwerden. Pinkelrunde N°1 war noch die angenehmste, auf N°2 wurde ich auf ein weiteres Bier eingeladen, bei N°3 fand ich unser Zelt nicht mehr auf Anhieb, bei N°4 merkte ich erst auf dem Dixieklo dass ich gar nicht musste, und bei N°5 war es schon taghell. Irgendwo sah ich Leute mit Badetüchern rumlaufen und dachte mir noch, die haben sicher im Flüsschen gebadet, bis sie mich aufklärten, dass es auf dem Festivalgelände Duschen gäbe. "Duschen?!" ruft der Smole empört, "wie dekadent! Wir sind an einem Openair und da muss man stinken!" "MANN kann gerne weiterstinken!" sagte ich, schnappte mir Duschzeugs und beeilte mich die anderen beiden einzuholen. Da das Openair-Feeling nun vollends im Eimer war, machten wir uns auf ins nahe Dorfzentrum, wo wir im Tearoom bei Birchermüesli, Züpfli und Café gemütlich in der NZZ blätterten. Zu unser beiden Überraschung war das Programm am Samstag besser als zunächst angenommen. Bei Mayqueen dachten wir zuerst, was will denn dieser Matthias Reim da auf der Bühne, aber die Queenhits grölten auch wir lauthals mit und bei Bohemian Rhapsody bereute ich es zum ersten Mal meine Haare um 20 cm gekürzt zu haben. Uriah Heep rockten! Die Opis gaben alles und hatten immer noch mehr Haare als zahlreiche ihrer, ebenfalls in die Jahre gekommenen, Fans in den ersten Reihen. Bagatellos, Within Temptation und die AC/DC Revival-Band machten aus dem Samstag wirklich ein Überraschungsei.
Sonntag. Schon Eingang Zeltplatz kam mir ein ziemlich verschlafen dreinblickendes Huscheli entgegen, dass mich nach den WC's fragte. Ich zeigte auf die Dixie-Klos am Ende des Zeltplatzes. Als ich sie später noch traf, und fragte, ob sie denn fündig geworden sei, sagte sie nur, nein, sie habe auch nicht weiter in den Zeltplatz hingehen wollen, es habe da doch recht grusig gestunken. Yes! Doch ein wenig Openairgeruch scheint aufgekommen zu sein! Dass für mich der Sonntag mit William White und Dada (ante portas)natürlich extatische Zuckungen und Begeisterungsstürme auslöste, hat weder mit dem Bassisten der einen noch dem Gitarristen der anderen Band etwas zu tun, sondern weil ich deren beiden Musik einfach liebe... Bei Open Season überliess mich der Smole dann alleine dem Reggaefeeling und verstaute das Zelt im Auto. Das Festival war wirklich gelungen und hat Spass gemacht. Mit dem Smole sowieso. Jederzeit wieder, obwohl es vielleicht das letzte Festival in Huttwil gewesen sein könnte, wie mir Securityleute bei einem morgendlichen Plauderstündchen verrieten.
"Komm schon... kauf das Kleid!" "Ach ich weiss nicht so recht..." "Doch! Es steht dir wirklich!!" "Findest du? Macht es mich nicht zu fett, und hier hinten wirft es Falten..." "Überhaupt nicht, sieht toll aus!" "In Ordnung, ich kaufe es." Ich sitze vor den Umkleidekabinen und warte auf meine Kollegin. Ein Mann schaut zu seiner Frau in die Garderobe. Sie trägt ein weisses kurzes Kleidchen. Das Kleid ist komplett durchscheinend. Es sieht schrecklich aus. Schade um's Geld, denke ich und hoffe, sie hat eine beste Freundin, die ihr schonend beibringen wird, dass sie auf zukünftigen Einkaufstouren ihren Mann im Kinderhort des Kaufhauses abgeben sollte...
Also ein Vorteil hat es ja schon, die geliebte eigene Wohnung zugunsten der elterlichen Residenz während der Dauer der intensiven, letzen Studienjahre aufgegeben zu haben: ich kann bei dieser Hitze jederzeit im Pool meinen Körper wieder auf Normaltemperatur runterkühlen... brrr ist mir kalt! Ich gehe jetzt wieder ins Bett, weiterschlafen, gute Nacht!